Sportkreistag 2018 des Sportkreises Main-Kinzig in Gelnhausen

Aktuelle Themen und Vorstandswahlen


19.06.2018

Der diesjährige Sportkreistag des Sportkreises Main-Kinzig fand in diesem Jahr im Main-Kinzig Forum in Gelnhausen statt. Informationen zum Thema „Kindeswohl“ sowie „Neue Datenschutz-Richtlinien – Was müssen Vereine hierbei beachten“ – waren unter anderem Hauptdiskussionsthemen der jährlichen Versammlung der Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsvereine sowie den Fachverbandsvertretern. Auf der Tagesordnung standen aber auch die Neuwahlen des Vorstandes.

 

Stefan Bahn, Vorsitzender des Sportkreises Main-Kinzig begrüßte die rund 250 Vereinsvertreter aus den 578 angeschlossenen Vereinen und die zahlreich erschienen Ehrengäste. Unter ihnen der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, der Bürgermeister der Gemeinde Gelnhausen, Daniel Christian Glöckner und den Präsident des Landessportbundes Hessen, Dr. Rolf Müller.   

 

Landrat Thorsten Stolz ging in seiner Begrüßungsansprache auf die weitere kostenfreie Nutzung vieler Sportstätten durch die Vereine ein und sagte eine fortwährende Unterstützung zu. „Als Landkreis wollen wir die Rahmenbedingungen für die Vereine möglich machen“. Des weiteren bedankte sich Stolz bei den Vereinsvertretern noch einmal ausdrücklich für die engagierte Kinder- und Jugendarbeit.  

 

Der Präsident des Landessportbundes, Dr. Rolf Müller, betonte vehement in seiner Rede, dass Vereine keine reinen Sportstätten mehr seien und warnte davor, dass Vereine von „sozialen Tankstellen“ zu „Reparaturbetrieben für gesellschaftliche Defizite“ verkommen könnten. Gerade die Integrationsmaßnahmen während der Flüchtlingskrise seien beispielsweise maßgeblich von Ehrenamtlichen, besonders aus den Vereinen, bewerkstelligt worden, während die Politik hier versagt hätte. Er bedankte sich bei den Vereinsvertretern ausdrücklich für die auch hier, in diesem Bereich, geleistete ehrenamtliche Hilfe und Arbeit.  

 

Über „Kindeswohl“ und die Umsetzung der Vereinbarung im Main-Kinzig-Kreis referierte der Hanauer Rechtsanwalt, Michael Scragg, der seit seiner Jugend im Sport engagiert ist. Er machte deutlich, dass es ganz wichtig sei, auch zum eigenen Schutz der Übungsleiter und Trainer in den Vereinen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, aufmerksam und sorgsam damit umzugehen. So sollte es selbstverständlich sein, dass man bei Sportveranstaltungen nicht mit den Kindern zum Beispiel duscht oder gemeinsam in einem Zelt schläft.

 

Das erweiterte polizeiliche Führungszeugnis sollte von Übungsleitern und Trainern zum Wohle und Schutz der minderjährigen Sportlerinnen und Sportler in den Vereinen, alle 5 Jahre eingeholt und dem Verein vorgelegt werden. Im erweiterten polizeilichen Führungszeugnis sind unter anderem sexuelle Straftaten an Minderjährigen aufgeführt. „Für die Vereine eine Ehrenverpflichtung so zu handeln“, so Michael Scragg. Auf der Webseite des Landessportbundes können sich entsprechende Informationsbögen heruntergeladen werden.

 

Einen sehr informativen Vortrag zum Thema „Neue Datenschutzrichtlinien in den Vereinen“ hielt der Rechtsanwalt, Dr. Frank Weller. Ende Mai trat die neue Datenschutz-Grundverordnung – DSGVO - in Kraft, an der natürlich auch die Vereine nicht vorbeikommen. „Welche Daten von welchen Leuten werden wie verarbeitet? Wer hat Zugang zu den Daten, wo gehen Daten hin – das sind alles technische und organisatorische Fragen, die geklärt werden müssen. Die Mitglieder müssen darüber informiert werden, was mit ihren Daten passiert z. B. auf Merkblättern, Anmeldeformularen oder auf der Homepage“, so Weller. Wenn sich mehr als 10 Leute mit Datenschutz im Verein beschäftigen, muss es einen Datenschutzbeauftragten geben, der aber nicht im Vorstand tätig sein darf. Datenschutz darf aber auch die Vereine in ihrem Handeln nicht einschränken bzw. einengen. Herr Dr. Weller appellierte an die anwesenden Vereinsvertreter nachdringlich, ein Seminar „Datenschutz im Verein – die neue DSGVO“ zu besuchen, um überprüfen zu können, was wurde bereits im eigenen Verein getan, wo besteht noch Handlungsbedarf. Der Sportkreis Main-Kinzig bietet diesbezüglich ein Seminar am 08. September 2018 an, Anmelden können sich Vereinsvorstände und alle Interessierten unter www.sportkreis-main-kinzig.de.

 

Anschließend berichtete der Sportkreisvorsitzende Stefan Bahn über das abgelaufene Jahr. Zentrale Themen waren auch hier unter anderen das Kindeswohl in den Vereinen, die Kinder sollten einen bestmöglichen Schutz haben, das sei selbstverständlich. Im Sportabzeichen Wettbewerb der Schulen haben von über 100 Schulen im Main-Kinzig-Kreis, 29 teilgenommen, hier sei noch viel Luft nach oben. Ausdauer, Sprungkraft und Schnelligkeit ist für Kinder und Jugendliche eine Grundlage, die die Schulen ihren Schülern durch ablegen des Sportabzeichens ermöglichen sollten. Bahn bedankte sich hierbei ganz besonders bei der Sparkasse Hanau, die hier als Sponsor fungiert und unterstützt.

 

Ein wichtiger Punkt ist auch die Integrationsarbeit. Im Sport geschieht Integration, ohne Blick auf Herkunft oder Hautfarbe. Sport verbindet und integriert. Im Sport hat Integration bereits stattgefunden, bevor es das Wort überhaupt gab. Bahn betonte die historische Leistung des Sports bei der Integration.

 

Die Homepage des Sportkreis Main-Kinzig ist nun komplett überarbeitet, erscheint im neuen Design und steht 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Auch die Anforderungen der DSGVO wurden hier erfüllt.  

 

Im Bereich Sportentwicklungsplanung im Main-Kinzig-Kreis werden entsprechende Pläne neu erstellt oder überarbeitet. Der Sportkreis ist hier eingebunden. Was den Sportbetrieb in Vereinshallen oder Stadien angeht, sei noch vieles verbesserungswürdig bzw. läge im argen, so Bahn. Er wird auch weiterhin seine Finger in offene Wunden legen und nachhaltig dran bleiben, dass ein reibungsloser und ordnungsgemäßer Sportbetrieb stattfinden könne. In vielen Vereinshallen lässt die Instandhaltung oder Instandsetzung von vielen Dingen zu Wünschen übrig. Sportgeräte fehlen oder sind kaputt etc. Er bittet die Vereine, dem Sportkreis entsprechende Informationen zukommenzulassen.

 

Die Zusammenarbeit mit dem Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, lobte Bahn in seinem Bericht ausdrücklich und bedankte sich bei Stolz. Er benannte ihn sogar als „Sportlandrat“, da er in vielen Bereichen schon viel bewegt hat und er überdurchschnittlich viel auf sportlicher Ebene präsent sei.

 

Im Bereich Seminare führte das Team um seine Vorstandskollgin, Ursula Steinau, im letzten Jahr 15 Qualifizierungen durch.

 

Anschließend ging Bahn in seinem Bericht noch eimal allgemein auf die Vereinsarbeit ein. In Sachen Vereinsorganisation könne nur eine effziente Mischung aus Ehrenamt und Hauptamt der Weg in die Zukunft sein. Generell sei Ziel, die Vielfalt des Sports in den Vereinen zu erhalten und auszubauen. Man müsse noch mehr über den Tellerrand schauen, um zu sehen, was kann einem Verein noch gut tun und helfen. Des weiteren ist Bahn der Meinung, dass die Vereine nur mit Ehrenamtlichen in Zukunft einen modernen Verein aus Zeitgründen nicht mehr alleine führen können. Viele Vereinsvorstände seien am Limit ihres Schaffens und geben irgendwann entnervt auf und dies könne nicht sein. Vereine seien mittlerweile zu kleinen Unternehmen geworden und brauchen für jeden Bereich Fachleute (Steuern, Management, Personalführung etc.), dies sind Rahmenbedingungen, die sich viele im Ehrenamt nicht zusätzlich noch stellen können. Viele Mitglieder im Verein wollen oder können sich nicht deutlich im Verein mit engagieren.

 

Die Vereine werden zukünftig immer mehr Kooperationen z. B. mit Fitnessstudios eingehen müssen, um „up to date“ zu sein und um weiteren Unterstützung und Hilfe zu bekommen. Weiterhin berichtete Bahn über die Gründung des „Clubs der 1000“, Großvereine, die mehr als 1000 Mitglieder haben, um neue Konzepte zu entwickeln.

 

Er bedankte sich noch einmal ausdrücklich bei allen anwesenden ehrenamtlichen Vereinsvertretern für ihre Arbeit und lobte besonders ihren Einsatz an allen Ecken und Fronten. „Man müsse dankbar sein, für jeden, der sich in irgendeiner Art für die Mitglieder in den Vereinen einsetzt und engagiert“, so Bahn abschließend in seinem Bericht.

 

Anschließend konnte Stefan Bahn einigen Vereinen, deren Vertreter anwesend waren, Bewilligungsbescheide aushändigen für Investitionen in Sportanlagen oder langlebigen Sportgeräten.

 

Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes, wurden die Wahlen des Vorstandes, von Wahlleiter Dr. Rolf Müller, durchgeführt.

 

Einigkeit herrschte an der Spitze des Vorstandes, der bisherige Vorsitzende Stefan Bahn wurde von den zahlreichen anwesenden Delegierten einstimmig in seinem Amt bestätigt. An seiner Seite werden Sieglinde Weber, Helmut Meister und Florian Dinges die Arbeit als stellvertretende Vorsitzende verrichten, sie wurden auch einstimmig wieder gewählt.

 

Im Bereich Finanzen kandidierte Jens Fischer aus beruflichen und zeitlichen Gründen nicht mehr. Hier stellte sich Andreas Lindner, Vorsitzender der TSG Erlensee, zur Wahl und wurde einstimmig bestätigt.

 

Auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit gab es einen Wechsel, Hans-Jürgen Gaehn stand aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung, hier wurde Frank Arnold, langjähriger Vereinsvorsitzender der Hanauer Rudergesellschaft, vom Vorstand vorgeschlagen. Frank Arnold wurde von den Anwesenden einstimmig gewählt.

 

Stefan Bahn bedankte sich noch einmal bei Jens Fischer und Hans-Jürgen Gaehn für die gute Zusammenarbeit und die geleistete Arbeit.

 

Die weiteren Vorstandsmitglieder des Sportkreises wurden in ihren Ämtern bestätigt und für ihre Bereiche einstimmig wieder gewählt: Sportentwicklung, Demografischer Wandel – Brigitte Senftleben, Breitensport, Sport und Gesundheit, SPAZ – Hans Jürgen Wolfenstädter, Bildung, Personalentwicklung – Ursula Steinau, Kindertagesstätten, Schule und Verein, Leistungssport – Stephan Pillmann, Familie, Frauen, Senioren, Integration, Inklusion – Gabriele Ewald, Umwelt, Infrastruktur – Jürgen Jung. Weiterhin gehören dem Vorstand an, Vertreter der Jugend – Simone Conrad und Carsten Krüger.

 

Stefan Bahn gratulierte seinen alten und neuen Vorstandskollegen und freut sich auf eine weitere, konstruktive Zusammenarbeit.

 

Nach den Wahlen gab es noch einen Antrag auf Satzungsänderung/Ergänzungen durch den Vorstand des Sportkreises Main-Kinzig zu beschließen. Hierbei ging es um um den Datenschutz der Mitglieder. Die Ergänzungen wurden einstimmig von den Anwesenden bestätigt.

 

Nachdem es keine weiteren Tagesordnungspunkte und Diskussionsthemen mehr gab, bedankte sich der in seinem Amt bestätigte Sportkreisvorsitzende, Stefan Bahn, bei allen anwesenden Vereinsvertretern für das Kommen und wünschte, weiterhin viel Erfolg, Spaß und vor allen Dingen, einen langen Atem bei ihrem Engagement in der Vereinsarbeit.

 

Er bedankte sich auch noch bei den Mitarbeitern der Geschäftsstelle des Sportkreises, besonders bei Sandra Reitz, die sich in den Mutterschutz verabschiedete.

 

Abschließend wünschte Bahn allen einen guten Nachhauseweg.